Fire Flowers
Sie nutzen das Feuer, um wiedergeboren zu werden, und die meisten ihrer Arten sind über 90 Millionen Jahre alt: Die farbenfrohen sogenannten Silberbaum- oder Proteusgewächse, die im Zentrum unserer neuen Edition stehen, sind faszinierende Pflanzen mit einer bewegten Geschichte.
Schon lange sind sie auf unserem Radar – diese auffälligen und phantastischen Blumen. Ihr Aussehen und ihre aufregende Geschichte machen sie zu einer weiteren unverkennbaren Bienvenue-Edition. Die Silberbaumgewächse oder Proteusgewächse (Proteaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Silberbaumartigen (Proteales). Die rund 77 Gattungen mit etwa 1600 Arten kommen insbesondere auf der Südhalbkugel vor. Die einzelnen Arten der Proteaceae sind in ihrer Gestalt, ihrem Erscheinungsbild und vor allem ihrer Blätter sehr unterschiedlich. Das rührt daher, dass sie bereits auf dem Superkontinent Gondwana, aus dem sich die Kontinente der Südhalbkugel bildeten, vorkamen, wie kreidezeitliche Kohleablagerungen ihrer Pollen zeigen. Somit sind die meisten Arten schon über 90 Millionen Jahre alt! Seit der Abspaltung der Kontinente haben sie sich sehr unterschiedlich weiterentwickelt, wie die grosse Vielfalt zeigt, mit der sich diese Blumen der Welt präsentieren.
Durch das Feuer zu neuem Leben
In ihren Verbreitungsgebieten, wo es häufig zu natürlichen Waldbränden kommt, haben die Protea zwei Fähigkeiten entwickelt, um sich an die raue Umgebung anzupassen. Einige Arten werden vom Feuer einfach verzehrt und sterben, aber das Feuer regt sie dazu an, ihre Samen freizusetzen, die eine harte und feuerfeste Samenschale haben. Die nährstoffreiche Asche ist genau der richtige Nährboden für die Samen, um zu spriessen und so durch das Feuer wiedergeboren zu werden. Der Vorteil für die Pflanzen ist dabei, dass nach einem Brand der Standort fast frei von Bewuchs ist und die Erde durch die Asche gut gedüngt wurde. Dieses Phänomen nennt man Feuerbäume oder Pyrophyten. Ein anderer Teil der Arten verzichtet auf den oberirdischen Teil und nutzt die dicken unterirdischen Stängel, um eine Katastrophe zu überleben; die schlafenden Knospen werden nach dem Feuer wiederbelebt und wachsen weiter.
Viele traditionelle Kulturen nutzen Proteaceae als Nahrungsmittel (Nüsse), für die Medizin, zum Pökeln von Tierhäuten, als Quelle von Farbstoffen, oder als Brenn- oder Bauholz. Viele Arten sind wegen ihrer Schönheit beliebt, so dass sie oft im Gartenbau verwendet werden. Leider hat diese Verwendung zur ungewollten Einführung exotischer Arten geführt, sie wurden invasiv; Beispiele sind die Hakea-Weide (Hakea salicifolia) und die Seiden-Hakea (Hakea sericea) in Portugal. Proteaceae sind besonders gefährdet durch die Zerstörung oder Zersplitterung ihres Lebensraums und sind stark vom Klimawandel betroffen. Es wäre schade, würden wir diese wunderbaren Feuerwerke der Natur verlieren.